Projekt Kiesabbau «Rauestei»
Aus Abbaustellen gewonnener Kies und Sand sind zentrale Rohstoffe für das Bauen. Ob als direkt eingesetzter Baustoff oder Hauptbestandteil für die Herstellung von Beton, Mörtel und Asphalt. In den Bezirken Bremgarten und Muri werden in den nächsten Jahren die aktiven Abbaustellen zu Ende gehen. Damit der Rohstoff nicht über weite Strecken in die Region transportiert werden muss, werden für die regionale Versorgung neue Abbaugebiete benötigt. Im Gebiet «Rauestei» (Ortsteil Hermetschwil-Staffeln) ist dazu ein Kiesabbau geplant. Die Müller Kies AG möchte über einen Zeitraum von rund 21 Jahren Kies und Sand abbauen und aufbereiten (Gesamtprojektdauer ca. 25 Jahre). Das Gebiet ist im kantonalen Richtplan als Materialabbaugebiet eingetragen und zeichnet sich durch eine besonders grosse Abbautiefe aus (meist über 35m). Es eignet sich daher bestens für die regionalen Kiesbestände der Zukunft.
Ökologie im Fokus
Die direkt in der Abbaustelle «Rauestei» geplante Aufbereitung des Rohkieses spart deutlich Transporte ein und verringert damit den überregionalen Verkehr sowie den CO2-Ausstoss. Nicht als Baustoff verwendbare Feinstanteile (Lehm), die bei der Aufbereitung anfallen, können auch gleich ohne Umwege direkt wieder in der Grube verfüllt werden. Zudem werden durch eine optimierte Abbauetappierung und Positionierung der Aufbereitungsanlage Emissionen reduziert sowie die direkte Einsehbarkeit vermindert. Mit dem Fachbericht für die Umweltverträglichkeitsprüfung vom Ingenieurbüro Beat Sägesser konnte aufgezeigt werden, dass der Abbaubetrieb keinen massgebenden Einfluss auf die Verkehrskapazitäten in der Region haben wird. Im Zuge des Abbauprojekts «Rauestei» werden umfassende ökologische Ausgleichsmassnahmen umgesetzt. Unter Federführung der Pro Natura Aargau wird das trockengelegte «Hoonerimoos» in der Gemeinde Niederwil wiedervernässt und ökologisch aufgewertet. Dadurch wird ein einst wertvoller Lebensraum zu Gunsten der Biodiversität wiederhergestellt.
Umgang mit Boden
Auch Bestandteil des Projekts Kiesabbau «Rauestei» ist die geplante Bodendepotzone «Höhi». Um das eigentliche Kiesvorkommen abbauen zu können müssen die oberen Bodenschichten getrennt abgetragen und zwischengelagert werden. Fruchtbarer Boden ist ein wertvolles Gut und erfordert sorgfältigen Umgang. Aus Platzgründen kann das Bodenmaterial nicht vollständig im eigentlichen Abbaugebiet zwischengelagert werden, weshalb auf eine geeignete Fläche ausgewichen werden muss. Der Kanton gibt dazu vor, dass eine rechtskräftig festgelegte Zone zu schaffen ist, möglichst in der Nähe der Abbaustelle. Das Bodenmaterial wird von dort dann wieder etappenweise zur Rekultivierung (Wiederherstellung des Bodenaufbaus) im Abbaugebiet eingesetzt.
Landschaftscharakter im Projektgebiet
Zur Auffüllung der Abbaustelle wird unverschmutztes Aushubmaterial eingesetzt. Das Projekt «Rauestei» hilft so auch den Deponiebedarf von Baumassnahmen regional zu decken. Ziel der Endgestaltung ist die bewaldete landschaftsprägende Krete annähernd wieder herzustellen. Der abschliessend rekultivierte Standort soll sich zukünftig gut in die umliegende Landschaft einfügen und nicht als künstlich angelegter Fremdkörper wahrgenommen werden. Im Rahmen der Endgestaltung werden ökologische Ersatzflächen realisiert. Insbesondere vielfältige Strukturen sollen Lebensraum bieten für Insekten und Reptilien. Die übrigen Flächen sind mit Wald (Wiederaufforstung) und Fruchtfolgeflächen belegt.
Bezug zur Gesamtrevision Nutzungsplanung
Das Kiesabbauprojekt bedingt eine Änderung im Kulturlandplan der Stadt Bremgarten und die Umzonung des Abbauperimeters «Rauestei» in eine Materialabbauzone, sowie des Perimeters «Höhi» in eine Bodendepotzone. Es handelt sich dabei um eine projektbezogene Teilrevision des Kulturlandplanes. Die beiden von der Änderung betroffenen Flächen befindet sich aktuell in der Landwirtschaftszone. Damit das Projekt ermöglicht werden kann, braucht es des Weiteren die Formulierung von Bestimmungen in der Bau- und Nutzungsordnung (BNO). Nach Projektende werden die Flächen wieder ihrer ursprünglichen Nutzung zugeführt und die Materialabbau- und Bodendepotzone aufgehoben. An der Gemeindeversammlung vom 14. Juni 2018 haben die Stimmbürger von Bremgarten einem Dienstbarkeitsvertrag zwischen der Einwohner- bzw. Ortsbürgergemeinde als Eigentümerin der Waldparzellen und der Müller Kies AG zugestimmt. Durch die Dienstbarkeit räumen die Grundstückseigentümer dem Unternehmer das Recht zum Kiesabbau ein und erhalten im Gegenzug eine Entschädigung.
«Dieses sinnvolle Vorhaben wird vom Regionalplanungsverband Mutschellen – Reusstal – Kelleramt unterstützt.»
Regionalplanungsverband (REPLA), planerische Organisation der Gemeinden des Mutschellen, des Reusstales und des Kelleramtes



