Eine zukunftsfähige öV-Drehscheibe für Bremgarten – Befreiungsschlag für den Obertorplatz
Der Bahnhof und die Zürcherstrasse sind die wichtigsten Ankunftsorte im Bezirkshauptort Bremgarten. Um dieser Bedeutung gerecht zu werden, wird das Bahnhofsareal in den nächsten Jahren zu einem attraktiven, zentralen Knoten des öffentlichen und privaten Verkehrs mit zeitgemässen Haltestellen für Bahn und Postautos. Zusammen mit der Umgestaltung der Zürcherstrasse werden so der Zugang zum öV, die Aufenthaltsqualität und die Bedingungen für den Fuss- und Veloverkehr deutlich verbessert.
Auf Basis der kantonalen Mobilitätsstrategie «mobilitätAARGAU» werden die Verkehrs- und Siedlungsentwicklung in Bremgarten aufeinander abgestimmt. Nur so kann die Attraktivität von Bremgarten als bedeutenden Wohn- und Wirtschaftsstandort erhalten werden.
Hier finden Sie alle Informationen zur Planung rund um die öV-Drehscheibe beim Bahnhof Bremgarten.
Aufwertung des öffentlichen Raums
Die Stadt Bremgarten hat gemeinsam mit der Aargau Verkehr AG (AVA), dem Kanton Aargau und weiteren Expertinnen und Experten verschiedene Massnahmen geplant, die den öffentlichen Raum aufwerten. Sie umfassen eine Neugestaltung des Bahnhofsareals, des Bereichs vor dem City Center und entlang der Zürcherstrasse. So erhält der Eingang zur Stadt einen angemessenen Auftritt. Der Strassenraum wird für den Fuss- und Veloverkehr attraktiver gestaltet, die verschiedenen Gefahrenstellen vor dem City Center werden entschärft und es entsteht eine siedlungsverträgliche Ortsdurchfahrt. Bremgarten erhält eine kompakte öV-Drehscheibe, zusätzliche Arbeitsplätze und attraktive Wohnflächen in einem.
Die Stadt Bremgarten hat das grosse Potenzial entlang der Zürcherstrasse erkannt und bereits 2014 einen Rahmenplan erarbeitet, welcher die Stossrichtung für die Entwicklung in den nächsten 20 bis 30 Jahren aufzeigt. Die Planung erstreckt sich bis ca. 2035, also bis ins nächste Jahrzehnt. Die Stadt Bremgarten nutzt diese Zeit für eine sorgfältige Koordination aller Planungs- und Projektierungsschritte mit allen betroffenen Akteurinnen und Akteuren.
Mit der anstehenden Gesamtrevision Nutzungsplanung werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die öV-Drehscheibe geschaffen. Dies umfasst zum Beispiel Vorgaben zur Gebäudehöhe, Ausnützung und Gewerbeanteil für die geplanten Neubauten auf dem Bahnhofsareal. Dazu werden die heutigen Vorschriften der Kernzone angepasst. Das sind die Grundlagen, auf denen die nachfolgende Gestaltungsplanung verbindlich festlegt, wie das Bahnhofsareal bebaut werden kann (Anzahl Gebäude, Lage, Gestaltung, Bepflanzung etc.).
Die Planung erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bremgarten, dem Kanton Aargau und der Aargau Verkehr AG (AVA).
öV – die Zukunft der Mobilität
Als erste Etappe erhält der Bahnhof neue seitliche Bahnperrons und eine barrierefreie Personenunterführung. Wo sich heute das Aufnahmegebäude und ein grosser Parkplatz befinden, soll anschliessend – nach der Anpassung der Nutzungsplanung (Zonenplan und Bau- und Nutzungsordnung) – ein neuer Bushof entstehen. Damit rückt der öV ins Zentrum des Bahnhofsareals. Besondere Beachtung wird der Inklusion von Menschen mit eingeschränkter Mobilität geschenkt. So entsteht eine attraktive öV-Drehscheibe mit sicheren Zugängen, die auch der Mobilitätsstrategie des Kantons Aargau entspricht. Expertinnen und Experten stellen sicher, dass die neuen Anlagen auch in Zukunft genügend Kapazität für eine wachsende öV-Nachfrage haben. Der neue Bushof ist ein essenzieller Beitrag für eine nachhaltige Zukunft. So fördert Bremgarten den öffentlichen Verkehr und steigert generell seine Standortattraktivität.
Eine durchdachte Gestaltung des Areals entspannt auch die Situation für Fussgängerinnen und Fussgänger. Mit direkten Wegen, zusätzlichen Zebrastreifen und beruhigtem, geordnetem Verkehr wird das Pendeln und der Aufenthalt sicherer. Auch für die aktuell unbefriedigende Situation beim City Center wurde eine optimale Lösung gefunden. Die Tiefgaragen-Einfahrt verschwindet, die Garage unter dem City Center wird mit der neuen Tiefgarage unter dem Bushof verbunden. Der Anlieferungs- und Vorfahrts-Tumult vor der Post wird durch definierte Anlieferungsbereiche und eine neue Parkierungsanordnung entschärft. Der Verkehrsfluss wird dadurch effizienter, die Situation vor Ort beruhigt und die Sicherheit erhöht.
In Abstimmung mit dem Mobilitätskonzept des Kantons
Aktuell steigt nicht nur die Nachfrage nach Mobilität, auch die Nutzung der Verkehrsangebote ist im Umbruch. Der Grosse Rat hat 2016 die neue Mobilitätsstrategie «mobilitätAARGAU» beschlossen. Sie verlangt eine klare Förderung des öVs und entsprechende Investitionen. Besuchende des Bahnhofsareals finden einzelne Parkplätze in der neuen Tiefgarage und vor dem City Center. Für die vorhandenen Park + Ride-Parkplätze ist bei der Neugestaltung einen Ersatz vorgesehen. Für Besuchende der Altstadt stehen unter anderem beim Obertorplatz weiterhin öffentliche Parkplätze zur Verfügung.
Attraktive Nutzung des Bahnhofsareals
Um das Bahnhofsareal an besterschlossener Lage zeitgemäss zu gestalten, hat die AVA gemeinsam mit der Stadt Bremgarten 2020 einen Architekturwettbewerb lanciert. Begleitet wurde der Wettbewerb von einer qualifizierten Jury aus Architektur, Landschaftsarchitektur und Verkehrsplanung. Das Projekt «DROP BY» vom Team Schneider & Schneider Architekten AG / Hager Partner AG / Basler & Hofmann AG ging einstimmig als Sieger aus dem Verfahren hervor. Es bildet die Grundlage für die Gesamtrevision der Nutzungsplanung und den neuen Gestaltungsplan des Areals.
Das Bahnhofsgebäude «Gleis 1» mit Büro-Räumlichkeiten und Wohnungen überspannt den neuen Bushof. Im Erdgeschoss finden Pendlerinnen und Pendler eine zweckmässige Infrastruktur mit Kiosk und geschützten, gut beleuchteten Wartebereichen.
Im Gebäude «Reusstor» entstehen neue Wohnungen und im Erdgeschoss weitere öffentliche Nutzungen. In den Läden und Büros werden als wertvolle Ergänzung zum bestehenden Angebot gleichzeitig Arbeitsplätze geschaffen. Die Überbauung wird dabei vergleichbar mit der des City Centers sein – für ein einheitliches Erscheinungsbild des Eingangs zu Bremgarten, damit Bremgarten an besterschlossener Lage noch attraktiver wird. Die angedachte Gebäudehöhe des Gebäudes «Reusstor» ist im Vorstadtbereich mit den schon bestehenden Gebäudehöhen vergleichbar und fügt sich mit seinen 27 Meter ortsbildverträglich in das Bahnhofsgebiet ein.
«Die maximale Gebäudehöhe wurde nach dem Mitwirkungsverfahren vom Stadtrat von 30 auf 27 Meter begrenzt. Nun fügt sich der Neubau noch besser in die Umgebung mit teilweise höheren Gebäuden ein.»
Raymond Tellenbach, Stadtammann Bremgarten
Befreiungsschlag für einen attraktiven Obertorplatz
Der Bau des neuen Bushofs am Bahnhof ist der Befreiungsschlag für eine Umgestaltung am Obertorplatz. Die Endhaltestelle der Buslinien soll sich künftig bei der neuen öV-Drehscheibe am Bahnhof befinden. Die Befreiung von den Bussen auf dem Obertorplatz ist wichtig, da die aktuelle Nutzung nicht optimal gelöst ist: Das Zusammentreffen von Fussgängerinnen und Fussgängern, Auto und Postautos führt zu Unsicherheiten im Verkehr und bei Vortritten.
Ein busfreier Obertorplatz bietet Gestaltungsspielraum für neue Aufenthaltsqualität. Sind die Postautos erst einmal verschwunden, kann in einem weiteren Schritt unter Einbezug der Bevölkerung (öffentlicher Ideenwettbewerb) die Planung eines angemessenen Eingangs zur wunderschönen Bremgartner Altstadt definiert werden. Vieles ist denkbar, auch ein attraktiver neuer Marktplatz für die zahlreichen Anlässe im Reussstädtchen.
Für Schülerinnen und Schüler sowie Reisende aus dem oberen Reusstal wird als Ersatz eine Ausstiegshaltestelle an der Zugerstrasse eingerichtet.
Schützenswertes Ortsbild bleibt erhalten
Bremgarten ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder (ISOS) als Ortsbild von nationaler Bedeutung gelistet. Darum wurde ein Gutachten zur Verträglichkeit des Neubauprojekts beim Bahnhof Bremgarten in Auftrag gegeben.
Der Kunst- und Architekturhistoriker Michael Hanak erkennt in seinem Gutachten keinen Widerspruch zu den ISOS-Erhaltungszielen und somit keine Beeinträchtigung des Ortsbildes. Zum einen bleiben die wesentlichen Eigenschaften des Ortsbilds erhalten. Zum anderen wird die Altstadtsilhouette nicht tangiert. Durch die parallele Gestaltung des Bahnhofsareals und der Zürcherstrasse ist ein harmonisches Bild zur Einfahrt in die Stadt gewährleistet.
Zeitplan
Weitere Mobilitätsprojekte

Verkehrsknoten Bibenlos
Die vielbefahrene und wichtige Kreuzung wird mit hoher kantonaler Beteiligung in Etappen um- und ausgebaut: für eine Verbesserung für alle Verkehrsteilnehmenden und weniger Stau.

Obertorplatz
Der Eingang zur Altstadt soll in Zukunft mit mehr Freiräumen für die Bevölkerung aufgewertet und möglichst vom Verkehr befreit werden.